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1963 – 1966
Der Bundeskanzler Ludwig Erhard
Gegen den Willen und das Votum Adenauers nominiert die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im April 1963 Ludwig Erhard zum Kanzlerkandidaten. Nach Adenauers Rücktritt im Oktober wird er Bundeskanzler. Erhard vertritt eine Politik der Mitte und der Verständigung. Er orientiert sich dabei stärker an der Allianz mit den USA als an einer Partnerschaft mit dem Frankreich de Gaulles.
Konrad Adenauer bleibt sein Gegner innerhalb der Partei, aber auch andere Unionspolitiker drängen nach vorn und kritisieren hinter den Kulissen seinen kollegialen Führungsstil. Trotz des großen Wahlerfolgs der CDU/CSU 1965 auf Bundesebene – die Union verfehlt die absolute Mehrheit nur knapp – und seiner Wiederwahl als Bundeskanzler gelingt es Erhard immer weniger, seine Linie durchzusetzen, obwohl er 1966 noch zum CDU-Vorsitzenden gewählt wird. In Folge einer einsetzenden Rezession erleidet die CDU herbe Verluste bei mehreren Landtagswahlen. Erhards Reputation als Wirtschaftsfachmann scheint angeschlagen. Im Oktober 1966 treten die Minister des Koalitionspartners FDP, angeführt von Walter Scheel, aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen zurück. Für wenige Wochen amtiert Erhard als Kanzler eines Minderheitskabinetts.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nominiert Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten. Am 1. Dezember 1966 tritt Ludwig Erhard als Bundeskanzler zurück, 1967 auch als CDU-Vorsitzender. Sein Nachfolger in beiden Ämtern wird Kiesinger, der in einer Koalition mit der SPD regiert, der ersten Großen Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik.